Der heutige Tag stand ganz im Zeichen der Route 66, bereits das Motel in Flagstaff lag an direkt an dieser berühmten Straße.
Schon in Flagstaff fielen uns die zahlreichen langen Güterzüge auf. Diese sollten uns ebenfalls am heutigen Tag begleiten, da die Route 66 parallel zu dieser Bahnstrecke gebaut wurde. Bei diversen Bahnübergängen zählten wir bis zu fünf Lokomotiven die an die 120 Güterwaggons, meist mit zwei Container übereinander beladen, zogen.
Die legendäre Route 66 wurde in den 1926 eröffnet und führte von Chicago nach Los Angeles. Während der Weltwirtschaftskrise in den 1930er Jahren zogen viele, auf der Suche nach Arbeit von Ost nach Westamerika. In dieser Zeit entstand der Mythos rund um diese Route. Heute wird sie nahezu ausschließlich von TouristInnen genützt. Der Fernverkehr läuft zum Großteil über die Interstates. Im Zuge des Ausbaus der Interstate-Verbindungen verlor die Route 66 zunehmend an Bedeutung. Teile der Straße wurden in andere Straßenzüge eingebaut, sodass sie heute nicht mehr durchgängig befahrbar ist.Unser erster Stopp auf der Strecke war das Dorf Seligman, die nach eigenen Angaben „Geburtsstätte der historischen Route 66“. Hier wurden einige Tankstellen und Bars im Stil der 1950er und 1960er Jahre renoviert und für die TouristInnen wieder aufgebaut. Neben diesen renovierten Gebäuden zählen auch Fahrzeuge aus der Blütezeit der Route zu den Sehenswürdigkeiten in diesem Ort.
Nach ca. 85 Meilen erreichten wir „das Herz der Route 66“, wie sich Kingman selbst bezeichnet. Dieser Ort ist auch gegenwärtig noch ein wichtiger Verkehrknotenpunkt und daher von der Größe und der Infrastruktur nicht mit Seligman zu vergleichen. In Kingman gingen wir in einem bekannten Diner Mittagessen und genoßen klassisch Burger mit Pommes. Dazu wurde stilecht unter anderem Elvis Presley aufgelegt.
Auf der Strecke zwischen Seligman und Kingman befindet sich der „Hackberry General Store“:
Zuletzt hielten wir in Oatman an. Dieses 1908 gegründete Bergbaudorf lebte bis 1942 von der dort ansäßigen Goldminen. Für die Arbeit in den Minen wurden häufig Esel im unwegsamen Gelände eingesetzt. Als die letzten ArbeiterInnen die Minen verließen, wurden die Esel frei gelassen und konnten in der Wüsten- und Steppenlandschaft rund um Oatman weiterleben. Heute lebt der kleine Ort vom Tourismus. Häuser, Restaurants und Souvenierläden sind im Stil des wilden Westens wieder aufgebaut bzw. restauriert worden. Neben dem Wild-West-Charme der durch die Gestaltung der Gebäude und Veranstaltungen wie dem „Gunfight“, also wild-west Schießereien auf offener Straße, aufkommt, zählen die inzwischen „wilden“ Esel zu den Attraktionen im Ort. Sie laufen frei herum, werden von den TouristInnen gefüttert und von den LadenbesitzerInnen mit Namen angesprochen.
Auch wir konnten sowohl die Gunfights als auch die zahlreichen wilden Esel im Dorf beobachten.
Unser Weg von Arizona zurück nach Kalifornien führte uns quer durch die Mojave Wüste. Die scheinbare Menschenleere in dieser Gegend wurde durch regelmäßig vorkommende Postkästenansammlungen, wie es diese auch entlang der Route 66 gibt, unterbrochen.
Erstmal konnten wir die geplante Route nicht ganz einhalten, da uns Straßensperren ohne Angaben einer Umleitung die Weiterfahrt auf der geplanten Route unmöglich machten. Heftige Regenfälle in den letzten Tagen führten in der Wüste zu Überschwemmungen, weshalb die Route 66 in diesem Bereich geschlossen werden musste. Nach einem kleinen Umweg erreichten wir schließlich doch unser Motel in 29 Palms. Von dort aus wollen wir morgen den Joshua Tree National Park besichtigen.
Insgesamt fuhren wir heute den längsten geplanten Streckenabschnitt mit 344 Meilen.