Nachdem wir in Richfield in einer typisch amerikanischen Coin-Laundry zum ersten Mal unsere Wäsche gewaschen hatten, konnten wir heute morgen frisch in Richtung Arches Nationalpark starten.
Die Fahrt zum Nationalpark, aber auch die Fahrt vom Arches Nationalpark in Richtung Motel in Blading, kann als Fahrt im „Nichts“ beschrieben werden. Auf der fast vierstündigen Fahrt sahen wir nahezu kein Haus, geschweige denn ein Dorf. Landschaftlich passierten wir das „San Rafael Swell“.
Schließlich erreichten wir unser Zwischenziel Green River, das Hauptanbaugebiet für Melonen der USA. Die Ernte sollte laut Reiseführer im September beginnen. Vor Ort stellten wir dann aber fest, dass sie erst am dritten Septemberwochenende beginnen wird. Da wir ohnehin nur einen kurzen Zwischenstopp eingeplant hatten, fuhren wir daher weiter zum heutigen Tagesziel, dem Arches Nationalpark.Auf dem Weg fiel uns auf, dass in Utah scheinbar keine Helmpflicht herrscht. Dies erscheint aus unserer Sicht, bei einem Tempo von bis zu 125 km/h auf den Interstates, doch recht riskant. Dennoch sahen wir zahlreiche Personen ohne Helm auf Motorrädern oder Quads. Beachtenswert ist zudem, dass es auf den Interstates oft keine eigene Beschränkung für LKWs gibt. Diese dürfen hier mit der selben Geschwindigkeit wie PKWs etc. fahren.Der Arches Nationalpark ist anders als die übrigen Nationalparks, die wir in Utah bereits besichtigt hatten, nicht mit einem Shuttleservice ausgestattet, sondern kann und muss vollständig mit dem Privat-PKW durchfahren werden. Geologisch lässt sich der Arches Nationalpark folgendermaßen beschreiben: Vor Millionen von Jahren war das Becken des heutigen Nationalparkes teil eines Meeres. Diese Meer trocknete aus, zurück blieb eine Salzlandschaft. Diese füllte sich im Laufe der Jahrhunderte mit Sedimenten, die das Salz immer weiter zusammendrücken. Schließlich brach das Salz unter dem Druck der daraufliegenden Sedimente zusammen. Es entstanden im Erdinneren Brüche. Diese wurden auch an der Erdoberfläche sichtbar. Die Sedimente hoben sich bzw. sanken wenn der Salzuntergrund einbrach ab. Es entstand eine brüchige, rissige Landschaft, auf die die Witterung stark einwirken konnte. In die Risse drang Wasser ein, dieses gefror und sprengte Teile des Felsens weg. Andere Teile wurden durch den Wind weggefegt. Die unterschiedlichen Gesteinsschichten reagierten auf diese Umwelteinflüsse unterschiedlich. Schließlich wurde der einst gesamte Felsblock der Landschaft in kleine Felsteile zergliedert. Diese sind heute in Form von Türmen, Brocken oder auch Bögen in der Landschaft sichtbar. Die berühmten Bögen entstehen nur, wenn die Balance zwischen noch vorhandenem Gesteinsmaterial und verlorenen Gesteinsmaterial genau übereinstimmen. In den meisten Fällen ist dies nicht der Fall und die Felsbögen stürzen ein.
Auf verschiedenen Aussichtspunkten konnten wir uns einen Überblick über den Nationalpark verschaffen und bereits erste Arches (Bögen) oder Windows (Fenster) sehen.
Eine weitere Attraktion stellte der sogenannte „Balanced Rock“ dar. Auf einem relativ dünnen Felsturm wird hier ein Felsbrocken balanciert.
Die Hauptattraktion des Parks ist allerdings der sogennante „Delicate Arch“, der sogar das Kennzeichen des Bundesstaates Utah ziert.Wie viele andere TouristInnen machten wir uns auch auf den Weg, um genau diese Felsformation zu besichtigen. Der Weg dorthin wurde als anstrengender Wanderweg mit einer Dauer von ca. zwei Stunden und keinem Schatten beschrieben. Bei ca. 33 Grad machten wir uns, ausgerüstet mit Kamera, Sonnenhut und vier Litern Wasser, auf den langen, steilen Weg. Die folgenden Bilder veranschaulichen den Aufstieg durch die Wüstenlandschaft ein wenig:
Beim Delicate Arch angekommen wurden wir mit einem tollen Ausblick belohnt.
Nach erfolgreichem Abstieg besuchten wir noch den View Point, von wo der Delicate Arch aus der Ferne, ohne anstrengenden Aufstieg, betrachtet werden kann.
Danach verabschiedeten wir uns auch schon wieder aus dem Nationalpark und fuhren in Richtung Blanding zu unserem heutigen Motel. Nach 310 gefahrenen Meilen am heutigen Tag (neuer Rekord bis jetzt), kamen wir etwas erschöpft im Motel an. Morgen fahren wir von dort aus weiter zum Valley of the Gods, Mexican Hat und dem berühmten Monument Valley. Dieses diente nicht nur als Filmkulisse für zahlreiche Westernfilme und Werbungen, sondern auch als Titelbild für unseren Reisebericht.